FLOW, Deep Work und Effizienz


Heute erreichte mich ein Tweet mit folgendem Satz:
„Wir leisten schlichtweg immer weniger.“

Eigentlich ist ein solcher Satz ja nichts Neues in der heutigen Arbeitswelt und überrascht nicht wirklich.
Dennoch bringt mich dieser Satz zu einigen Gedankengängen, denn die Lösung des „Problems“ ist manchmal einfacher als man denkt.

Ganz kurz umrissen:
Mihály Csíkszentmihályi ist Psychologe und gemeinsam mit Reed Larson untersuchte er den Zusammenhang zwischen Aktivität und Emotion bei seinen Probanden. Dazu forderte er sie auf, beim Piepsen eines Pagers ihre augenblickliche Tätigkeit und die damit verbundenen Emotionen zu beschreiben. Das Ganze ist als Experience Sampling Method (ESM) bekannt geworden.

Das Ergebnis:
Am glücklichsten waren die Leute während sie sich einer herausfordernden und Sinn gebenden Tätigkeit widmeten. Nicht, wie man annehmen könnte, wenn sie Entspannung genossen. Diesen Zustand, sich in etwas zu vertiefen und dabei Glück zu empfinden, nennt Csíkszentmihályi den FLOW.


Es gibt also eine Zusammenhang zwischen glücklich sein und sinnhafter und lohnender Arbeit!

Kommen wir nun zu einem etwas anderen Thema: Deep Work.



Deep Work wird im gleichnamigen Buch von Cal Newport als ein Zustand ablenkungsfreier Konzentration beschrieben. In der heutigen Zeit ist das keine Selbstverständlichkeit. Denn wir sind fortwährender Ablenkung ausgesetzt. Ob das nun das Internet, die SocialMedia oder einfach eine kommunikationsintensive Tätigkeit ist, bei der sich die Kommunikation nur selten auf die Weitergabe von wichtigen Informationen beschränkt. Cal Newport beschreibt in seinem Buch verschiedene Möglichkeiten, diesen Zustand von Deep Work zu erreichen. Ob man nun sich für Wochen, Tage oder Stunden dem hingibt, bleibt nicht zuletzt auch den Umstännden geschuldet.
Deep Work gegenüber steht die von Cal Newport bezeichnete Shallow Work. Also Arbeit, die uns weder fordert, noch lohnenswert erscheint. Das ist zum Beispiel die Beantwortung von Mails, die man sich eigentlich hätte sparen können, und sämtliche Arbeiten und Beschäftigungen, die keine neuen Werte schaffen. Weder für den Einzelnen, noch für ein Unternehmen.

Nun scheinen sich Deep Work und New Work auf den ersten Blick gegenseitig auszuschließen. Denn New Work ist vor allem durch die Digitalisierung charakterisiert. Und Digitalisierung heißt in vielen Fällen Kommunikation, Ablenkung, Multitasking. Das ist alles andere als Konzentration auf eine Aufgabe. Dennoch bestimmt New Work unsere heutige Arbeitswelt so sehr, dass man sich damit auseinandersetzen muss.

Sowohl Deep Work als auch den FLOW kann man nicht spontan und überall erreichen. Die Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, bzw. muss der Rahmen zur Verfügung gestellt werden. Dies ist unter anderem auch eine Aufgabe des Arbeitgebers. Vor allem muss es geübt werden und man muss (interne) Regularien im Unternehmen finden, damit ein Mitarbeiter Deep Work oder den FLOW erreichen kann.
Cal Newport gibt einige gute Beispiele für die Möglichkeiten von Deep Work.

Charakteristisch für Deep Work ist nicht nur die Konzentration, sondern auch die Effizienz. Wenn man sich konzentriert oder sich über einen Zeitraum hinweg auf eine Tätigkeit konzentrieren kann, schafft man mehr. Wir leisten also mehr je mehr wir uns ablenkungsfrei konzentrieren können.

Wir wissen also:
1. Der FLOW macht uns glücklich.
2. Deep Work steigert die Effizienz.

Aus diesen beiden Erkenntnissen kann jeder Arbeitgeber seine Schlüsse ziehen. Vor allem kann er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er oder sie kann glückliche Arbeitnehmer haben und die Effizienz seines oder ihres Unternehmens steigern. Er muss es nur zulassen und sowohl Zeit als auch Raum für Kommunikation und NICHT-Kommunikation schaffen.
Dazu ist es nötig, interne Regeln der Zusammenarbeit zu definieren – gemeinsam mit den Mitarbeitern – und Orte der Konzentration zu schaffen. Auf diese Art und Weise müssen sich Deep Work und New Work nicht gegenseitig ausschließen, sondern ergänzen sich.

Natürlich sollte sich ein Unternehmen auch einen passenden Rahmen dafür geben – etwa ein gemeinsam definiertes Ziel. Am wichtigsten erscheint allerdings eine gemeinsame Regelung für die Kommunikation. Diese sollte transparent sein und ebenso nach innen und nach außen transportiert werden, damit jeder seine oder ihre Möglichkeit für Deep Work bekommt, um ein neues Level an Effizienz zu erreichen.

Literatur:
Newport, Cal. Konzentriert arbeiten: Regeln für eine Welt voller Ablenkungen. Übersetzt von Jordan T. A. Wegberg. 2. Auflage. München: Redline Verlag, 2018.

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