So langsam dürfte es auf dem letzten Unternehmer aufgefallen sein: Arbeitskräfte werden wählerischer und anspruchsvoller gegenüber dem Arbeitgeber. Demzufolge steigt der „Frust“ auch bei den Mitarbeitern, die sich durch den Chef in ihrer persönlichen Entwicklung gebremst sehen.
Das ist ein schöner Artikel, der das ganze Dilemma gut beschreibt. Hier treffen Vorstellungen und Erwartungen auf die Realität der Beteiligten. Der Chef hat die Vorstellung, dass der Mitarbeiter seine Leistung bringt; der Mitarbeiter, dass er sich einbringen kann.
Hier treffen zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander. Der Artikel beschreibt die Generation Y. Diese wird vielfach von Unternehmern als verantwortungslos gegenüber dem Unternehmen gescholten, die keine Ambitionen mehr habe, die nur den Spaß sucht und zu ich-bezogen.
Vielfach hört man diese Meinung von Unternehmern, die ihr Unternehmen genauso führen wie vor 25 Jahren. Viele dieser Unternehmer agieren immer noch wie Lehnsherren in ihrem Unternehmen und sehen die Arbeit ihrer Mitarbeiter eher als Frohndienste. Dass sich die Zeiten geändert haben, wird oftmals nicht wahrgenommen.
Hierachien funktionieren nicht mehr so wie vor 20 Jahren. Mitarbeiter können sich nun schneller und leichter nach Alternativen auf dem Arbeitsmarkt umsehen und tun dies auch. Die „digital natives“ nutzen die Digitalisierung (noch so ein Thema, was sich viele Unternehmer eher gezwungenermaßen als freiwillig antun) ihrer Umwelt. Vielleicht hat der Autor des Artikels ja recht, wenn er schreibt, dass die Mitarbeiter die Likes der digitalen Welt auch real erfahren wollen.
Es ist Zeit zum Umdenken!
Keiner sollte das Ziel haben, aus seinem Unternehmen eine akephale Gesellschaft zu machen und sämtliche Hierarchien abzuschaffen.
Unternehmen brauchen schon deshalb Führung, um Verantwortlichkeiten bei Entscheidungen klar zu definieren.
Unternehmen brauchen aber keine Führung, welche die Mitarbeiter nur als Marionetten in der Ausführung der Arbeitsanweisungen benutzt. Mitarbeiter sind Menschen, die sich selbst verwirklichen wollen. Sie wollen sich einbringen. Und können sie dies nicht in dem einen Unternehmen tun, tun sie es halt bei der Konkurrenz.
Auf allen Ebenen im Unternehmen kann keine Gleichheit herrschen. Aber auf der Ebene der Unternehmensentwicklung ist dies durchaus möglich. Fragen Sie ihre Mitarbeiter mal, wie das Unternehmen aussehen sollte, in dem sie in 10 Jahren arbeiten wollen. Dann reflektieren Sie einmal, wie Sie ihr Unternehmen weiterentwickeln möchten oder eben nicht weiterentwickeln möchten. Sind die Schnittmengen groß, ist die Chance ebenso so groß, dass die Mitarbeiter in 10 Jahren immer noch auf ihrer Lohnliste stehen.
Warum sollten Sie sich dies einmal fragen? Weil es ihr Personaler sicherlich schon mehrfach gesagt hat: Fachkräfte sind ein rares Gut. Schwer zu bekommen in der heutigen Zeit und zeitintensiv in der Aus- und Weiterbildung.
Gehen Sie also mal auf das ein, was Ihnen ihre Mitarbeiter einmal sagen oder vorschlagen wollen. Lassen Sie es einmal zu, dass ihre Mitarbeiter einmal die Meinung sagen.
Die Arbeitswelt ändert sich immer rasanter. Berufe die vor 20 Jahren existierten, existieren heute nicht mehr. Und die Digitalisierung schafft in 10 Jahren neue Berufe, an die heute noch keiner denkt. Gleichzeitig wollen Mitarbeiter ein anderes Arbeitsgefühl: mehr Flexibilität, mehr Entscheidungfreiheit, mehr Selbstbestimmung. Das funktioniert nicht in starren Hierachien. Flexibilität und Entscheidungsfreiheit muss zugelassen werden. So schafft man ein „Ökosystem für Kreativität“ [sic!, Soziotop hätte es wohl eher getroffen].
Prioritäten haben sich verschoben! Immaterielle Boni zählen mehr als materielle Boni!
Dass der Zusammenhalt unter den Kollegen besonders gut ist, sagt viel über den Zustand der Beziehung zwischen Management und Belegschaft aus. Hier spielt die Opposition in den Hierarchien eine besondere Rolle. Schon dass Hawthorne-Projekt zeigte, dass das Verhältnis zwischen Belegschaft und Management eher pathologisch ist, vor allem im Bezug auf Anreizsystems, die eine Erhöhung des Outputs zum Ziel hatten. „Wir unten gegen die da oben“ ist die Devise.
Brechen Sie ihr Denkschema und die Hierarchien einmal auf und ordnen Sie die Kultur ihres Unternehmens neu.
Das geht nicht von jetzt auf sofort. Und es wird auch Reibungsverluste geben. Aber nur so können Sie ihr Unternehmen auf die Zukunft vorbereitet. Denn nur so sichern Sie sich Arbeitskräfte und mit diesen auch die Innovationsfähigkeit, die Qualität und die Widerstandfähigkeit ihres Unternehmens gegenüber der Zukunft.
Wie das geht?
Machen Sie Mitarbeiterbefragungen. In welcher Form auch immer.
Prüfen Sie, welche Themen wirklich wesentlich für die Zukunft ihrers Unternehmens sind.
Setzen Sie die Szenariotechnik ein, um festzustellen, was auf Sie zukommt oder zukommen könnte.
Leiten Sie Handlungsempfehlungen daraus ab, basierend auf die Ideen und Vorstellungen ihrer Mitarbeiter und des Managements.